Tomatenanzucht in Perlite – Vorbereitungen
Seit Jahren benutze ich als Substrat Perlite für meine Tomatenanzucht. Anfangs probierte ich auch verschiedene Erden in Kokostöpfen und Torfanzuchttöpfen aus. Das scheiterte ziemlich schnell, weil die Tomaten für die Keimung ein kleines Gewächshausklima brauchen, was den Tortftöpfen nicht gut bekommt – sie fangen an zu schimmeln. Damit war die Anzucht dann auch meistens erledigt.
Auch die Tomatenerden hatten eine unterschiedliche Qualität. Zum Teil verschlämmte diese nach dem Wässern oder enthaltene Beikrautsamen keimten schneller als die Tomatensamen.
Perlite – für mich das beste Anzuchtsubstrat
Irgendwann stieß ich dann auf Perlite, ein Gestein mit enorm hohem Wasserspeichervolumen. Dieses wird oftmals Blumenerden beigesetzt, was dann aussieht wie kleine Styroporkugeln. Auf dem Bau wird es als Trockenschüttung eingesetzt.
Ich bestellte mir einen Sack davon und probierte es aus. Und, was soll ich sagen: Es ist perfekt!
Das Wasserspeichervermögen ist außerordentlich, die Perlite verhält sich wie ein Schwamm. Dadurch bekommen die Tomatensamen gleichmäßig die Feuchtigkeit, die sie bis zur Keimung benötigen.
Durch die Körnung ist das Substrat super durchlüftet und die Wurzeln schaffen sich die Platz, den sie benötigen.
Sie ist darüber hinaus faktisch keimfrei, es wachsen keine Beikräuter. Später kann mit der Perlite auch die Pflanzerde von den Tomaten verbessert werden, indem man sie einfach untermischt.
Bei Tomatenanzucht mit Perlite bitte vorher spülen
Als Optimal hat sich die Körnung 0 – 6 erwiesen, was heißt, dass die Klümpchen maximal 6 mm groß sind.
Da die Perlite, je nachdem, wie mit dem Sack umgegangen wurde, auch viel Staub enthalten kann, ist es wichtig, dass dieser vorher ausgespült wird, weil er sonst beim Gießen verschlämmen kann. Verschlämmtes Perlite kann sich wie eine kompakte Schicht auf die Drainagelöcher legen und dazu führen, dass es zu Staunässe in den Anzuchtbehältern kommt.
Ein paar Nachteile
Zwei Nachteile hat die Perlite allerdings, wobei einer eher unerheblich ist, aber bekannt sein sollte.
Keine Nährstoffe
Die Perlite enthält keine Nährstoffe. Das heißt, für die Keimung ist sie optimal, weil die die Tomatensamen mit Feuchtigkeit versorgt. Die Nährstoffe dafür zieht sich die Tomate aus dem Keimen. Allerdings fehlen Nährstoffe im Substrat, um die Tomatenpflanzen später weiter wachsen zu lassen (Versuche meinerseits mit Dünger sind fehlgeschlagen).
Die Lösung hierzu ist, die Tomatenpflänzchen nach etwa einer Woche in die Anzuchttöpfe zu pikieren.
Da Tomaten sowieso pikiert werden sollten, ist dieser Nachteil nicht ganz so schwierig, setzt einen aber unter Zeitdruck. Obwohl ich auch Tomatenpflanzen schon länger in Perlite gelassen habe, diese sich relativ gut entwickelt haben, nur eben kleiner waren (was sie später wieder ausgeholt haben).
Das Handling von feuchtem Perlite
Wie oben schon beschrieben, sollte/muss das Perlite vor der Nutzung zur Tomatenanzucht einmal komplett durchgespült werden. So werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zum Einen ist das Perlite vom Staub befreit und es kommt nicht zur Verschlämmung, zum Anderen ist das Perlite gleichmäßg durchfeuchtet und kann sofort eingesetzt werden.
Allerdings ist es nicht so einfach, das feuchte Perlite, das durch Kapillarkräfte zusammenklebt, aus dem Sieb in die Anzuchtbecher zu befördern. Darüber hinaus bleibt es auch an den Fingern kleben, was zu einer kleinen Schweinerei führt. Leider habe ich dafür noch keine Lösung gefunden, aber mal sehen, was sich noch ergibt.
Nichts desto trotz überwiegen für mich ganz klar die Vorteile des Perlites, weshalb ich es weiterhin für die Tomatenanzucht einsetzen werde.